Das Walhalla Bockerl - Die Wallhalla Bahn
Verfasst: 06.11.2006 00:14
Einleitung:
Ich habe vor einigen Wochen einen Betriebsausflug nach Regensburg mitgemacht,
na ja Regensburg war ich schon zig mal mit diversen Vereinen also war ich auf einen langweiligen Ausflug eingestellt.
Aber dieses mal habe ich etwas entdeckt was mich sofort fasziniert hat !
Der Bus hat uns an der Schiffahrtsschleuse in Stadtamhof abgesetzt
und da steht doch unter einem Scheußlichem Stahl-Glas Bau eine
Schmalspurige Dampflok die 99253 (früher Lokomotive 62)
Link zum 2003er Bild von der Lok:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/481803g
Die Lok ist ein schnuckeliger C-Kuppler, Sie ist dort als Denkmallok zum sterben verurteilt,
es wurd alles abgerissen oder beschädigt was nicht Niet und Nagelfest ist,
auch befindet sich jede Menge Müll und Schotter auf und in der Lok.
Ich fand keine Infotafel
Was macht die da
Wo kommt die her
Erst einmal habe ich so gut wie nichts gefunden (Such mal im WWW nach 99253!)
dann habe ich in meinem Taschenbuch Deutsche Schmalspur- Dampflokomotiven nachgeschaut,
jetzt war die Suche natürlich leicht!
Es handelt sich um das Walhalla-Bockerl !
Da habe ich noch nie was von gehört, also musste sofort ein Buch her !
Die kleine Bahn begeistert mich total!
Es gab alles was das Schmalspurherz begehrt:
Fahrzeuge mit Bremserbühnen, Kastendampfloks, Rollbockverkehr, Dreischienengleis usw.
Ich wusste bisher gar nicht dass es so nah bei mir eine Schmalspurbahn gegeben hat !?
Da hat also LGB seine Ideen für seine komischen Züge her, wie z.B.:
Dampftambahn, kleine 4-fenstrige 2+3 Klasse Pesonenwaggons mit Bühnen
verschiedene unmaßstäbliche GWs z.T. mit Bremserhäuschen
Ich möchte hier einige Infos um diese Nebenbahn hier ganz kurz zusammenfassen / vorstellen:
Die Nebenbahn Stadtamhof Wörth a. D. ( Walhallabahn )
Privatbahn der Lokalbahn-Aktiengesellschaft München
1889 eröffnet hauptsächlich um den bekannten Ruhmestempel die Walhalla verkehrstechnisch zu erschließen.
Zunächst ging die Strecke nur nach Donaustauf (8,8 km), später ab 1903 bis nach Wörth a. D. (23,5 km).
Man muss sich das einmal heute vorstellen, die Höchstgeschwindigkeit betrug 25Km/h und zwischen Stadtamhof (so heißt ein Stadtteil von Regensburg) und Donaustauf gab es 8 Haltestellen, man war also gut eine Stunde Unterwegs für knapp 9 km! Bedenken muss man allerdings das der Normalbürger zu diesen Zeiten oft nicht einmal ein Fahrrad hatte! In den ersten Jahren hat die Kleinbahn regen Zuspruch gehabt. Viele Bahnreisenden haben nun einen Ausflug zur Walhalla unternommen. Der Betrieb der Walhallabahn brachte aber auch vielfältige und teilweise Kuriose Probleme mit sich !
Die Bahntrasse führte mitten durch den Stadtkern. Auf den Straßen an Neuralgischen Punkten musste ein Bediensteter mit der Fahne vorauswetzen und den Verkehr anhalten + warnen. !
Oft schimpften und ärgerten sich die Anwohner über ständiges Gebimmel und die Abgase Rauch und Russ. Die Loks waren Anfangs meist überfordert + zu schwach (50-60 PS), die Regenbrücke hatte relativ steile Auffahrten (3,3%) da sind die Züge oft stecken geblieben und mussten zurücksetzen um Anlauf zu nehmen.
Wirtschaftliche Erfolge stellten sich u. a. durch die Bahnanbindung einer Ziegelei (Firma Zinstag) ein. Die Produkte der Firma wurden an das Staatsbahnnetz übergeben (und von dort auch angenommen) Es wurde auch viel mit Normalspurgüterwagen transportiert (Rollbockverkehr) (Übergabebahnhof Walhallastraße). Leider ist die Fabrik 1917 abgebrannt und wurde nie wieder aufgebaut. Nach nicht Endenten Protesten der Anwohner, und weil es auch immer wieder zu teilweise schweren Unfällen kam (der Verkehr auf den Straßen nahm stark zu) wurde der Betrieb nach Stadtamhof 1933 eingestellt. Von da ab ging es im Personverkehr Wirtschaftlich bergab.
nach langer Verkehrsflaute in den dreißiger Jahren gab es jedoch wieder einen Aufschwung im Güterverkehr. Eine neue Technik der Zuckergewinnung aus Abfallholz setzte sich durch, zu diesem Zweck wurde eine große Anlage in Schwabelweis gebaut und in Betrieb genommen. Durch die Verarbeitung von 150 000 Raummeter Holz im Jahr sollte rund 10 000 t Futterhefe gewonnen werden. Dafür war der Rollbockverkehr zu umständlich und damit zu teuer. Man hat im Übergabebahnhof Walhallastraße ein Dreischienengleis eingebaut und dieses Normalspurige Anschlussgleis bis zum Verzuckerungs-Werk verlegt.
Nach fast 50 Jahren wurde 1938 die Bahn verstaatlicht und der gesamte Besitz ging an die Deutsche Reichsbahn über. Während des Krieges zog der Verkehr auch auf der Walhallabahn stark an, mit Transportanforderungen wie in den besten Jahren. Bei Rollböcken und Wagenmaterial kam es zu kritischen Engpässen. Die Holzverzuckerung wurde enorm gesteigert ebenso die Produktion in den Kalkwerken, und in dem neuem Imprägnierwerk Richtberg (da wurden Bahnschwellen imprägniert) 1939 wurden insgesamt 383 000 t befördert. Der Dienst auf den Bahnhöfen muss unglaublich anstrengend und stressig gewesen sein damals war ja auch noch eine Wochenarbeitszeit von 60 Stunden üblich. In den ersten Nachkriegsjahren (bis ins Jahr 1947) wurden die Zustände nahezu unerträglich täglich fuhren tausende mit der Schmalspurbahn in die Arbeit, zum Hamstern oder hinaus zum Pilze- + Beeren suchen, sogar auf den Trittbrettern war Überfüllung, die Gleise waren total verschlissen.
Ab Januar 1949 hat die DR selber einen Busbetrieb auf der Straße eingeführt und sich damit selber Konkurrenz gemacht. Zunehmend wurde von den Reisenden der Bus bevorzugt - die Bilanz der Walhallabahn geriet stark ins Defizit, schon 1949 waren es 100 000 DM ! Es kam so wie es kommen musste, erst wurde der Sonntags-Betrieb eingestellt dann der Fahrplan weiter ausgedünnt, 1960 fuhr dann der letzte Personenzug. Am 31. Dezember 1968 fuhr das Bockerl bei klirrender Kälte ein letztes mal einen Güterzug am Donauufer entlang.
Das war meine kurze Zusammenfassung, die Quellen dazu das Buch von
Josef Dollhofer "Das Walhall-Bockerl"
die Bilder habe ich von der Homepage der
Regensburger Straßenbahn-, Walhallabahn- und Eisenbahnfreunde e.V.
http://www.rswe.de
gelinkt;
Erstellt im November 2006
von Andy
Edit 2012: Links entfernt / korrigiert
Ich habe vor einigen Wochen einen Betriebsausflug nach Regensburg mitgemacht,
na ja Regensburg war ich schon zig mal mit diversen Vereinen also war ich auf einen langweiligen Ausflug eingestellt.
Aber dieses mal habe ich etwas entdeckt was mich sofort fasziniert hat !
Der Bus hat uns an der Schiffahrtsschleuse in Stadtamhof abgesetzt
und da steht doch unter einem Scheußlichem Stahl-Glas Bau eine
Schmalspurige Dampflok die 99253 (früher Lokomotive 62)
Link zum 2003er Bild von der Lok:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/481803g
Die Lok ist ein schnuckeliger C-Kuppler, Sie ist dort als Denkmallok zum sterben verurteilt,
es wurd alles abgerissen oder beschädigt was nicht Niet und Nagelfest ist,
auch befindet sich jede Menge Müll und Schotter auf und in der Lok.
Ich fand keine Infotafel
Was macht die da
Wo kommt die her
Erst einmal habe ich so gut wie nichts gefunden (Such mal im WWW nach 99253!)
dann habe ich in meinem Taschenbuch Deutsche Schmalspur- Dampflokomotiven nachgeschaut,
jetzt war die Suche natürlich leicht!
Es handelt sich um das Walhalla-Bockerl !
Da habe ich noch nie was von gehört, also musste sofort ein Buch her !
Die kleine Bahn begeistert mich total!
Es gab alles was das Schmalspurherz begehrt:
Fahrzeuge mit Bremserbühnen, Kastendampfloks, Rollbockverkehr, Dreischienengleis usw.
Ich wusste bisher gar nicht dass es so nah bei mir eine Schmalspurbahn gegeben hat !?
Da hat also LGB seine Ideen für seine komischen Züge her, wie z.B.:
Dampftambahn, kleine 4-fenstrige 2+3 Klasse Pesonenwaggons mit Bühnen
verschiedene unmaßstäbliche GWs z.T. mit Bremserhäuschen
Ich möchte hier einige Infos um diese Nebenbahn hier ganz kurz zusammenfassen / vorstellen:
Die Nebenbahn Stadtamhof Wörth a. D. ( Walhallabahn )
Privatbahn der Lokalbahn-Aktiengesellschaft München
1889 eröffnet hauptsächlich um den bekannten Ruhmestempel die Walhalla verkehrstechnisch zu erschließen.
Zunächst ging die Strecke nur nach Donaustauf (8,8 km), später ab 1903 bis nach Wörth a. D. (23,5 km).
Man muss sich das einmal heute vorstellen, die Höchstgeschwindigkeit betrug 25Km/h und zwischen Stadtamhof (so heißt ein Stadtteil von Regensburg) und Donaustauf gab es 8 Haltestellen, man war also gut eine Stunde Unterwegs für knapp 9 km! Bedenken muss man allerdings das der Normalbürger zu diesen Zeiten oft nicht einmal ein Fahrrad hatte! In den ersten Jahren hat die Kleinbahn regen Zuspruch gehabt. Viele Bahnreisenden haben nun einen Ausflug zur Walhalla unternommen. Der Betrieb der Walhallabahn brachte aber auch vielfältige und teilweise Kuriose Probleme mit sich !
Die Bahntrasse führte mitten durch den Stadtkern. Auf den Straßen an Neuralgischen Punkten musste ein Bediensteter mit der Fahne vorauswetzen und den Verkehr anhalten + warnen. !
Oft schimpften und ärgerten sich die Anwohner über ständiges Gebimmel und die Abgase Rauch und Russ. Die Loks waren Anfangs meist überfordert + zu schwach (50-60 PS), die Regenbrücke hatte relativ steile Auffahrten (3,3%) da sind die Züge oft stecken geblieben und mussten zurücksetzen um Anlauf zu nehmen.
Wirtschaftliche Erfolge stellten sich u. a. durch die Bahnanbindung einer Ziegelei (Firma Zinstag) ein. Die Produkte der Firma wurden an das Staatsbahnnetz übergeben (und von dort auch angenommen) Es wurde auch viel mit Normalspurgüterwagen transportiert (Rollbockverkehr) (Übergabebahnhof Walhallastraße). Leider ist die Fabrik 1917 abgebrannt und wurde nie wieder aufgebaut. Nach nicht Endenten Protesten der Anwohner, und weil es auch immer wieder zu teilweise schweren Unfällen kam (der Verkehr auf den Straßen nahm stark zu) wurde der Betrieb nach Stadtamhof 1933 eingestellt. Von da ab ging es im Personverkehr Wirtschaftlich bergab.
nach langer Verkehrsflaute in den dreißiger Jahren gab es jedoch wieder einen Aufschwung im Güterverkehr. Eine neue Technik der Zuckergewinnung aus Abfallholz setzte sich durch, zu diesem Zweck wurde eine große Anlage in Schwabelweis gebaut und in Betrieb genommen. Durch die Verarbeitung von 150 000 Raummeter Holz im Jahr sollte rund 10 000 t Futterhefe gewonnen werden. Dafür war der Rollbockverkehr zu umständlich und damit zu teuer. Man hat im Übergabebahnhof Walhallastraße ein Dreischienengleis eingebaut und dieses Normalspurige Anschlussgleis bis zum Verzuckerungs-Werk verlegt.
Nach fast 50 Jahren wurde 1938 die Bahn verstaatlicht und der gesamte Besitz ging an die Deutsche Reichsbahn über. Während des Krieges zog der Verkehr auch auf der Walhallabahn stark an, mit Transportanforderungen wie in den besten Jahren. Bei Rollböcken und Wagenmaterial kam es zu kritischen Engpässen. Die Holzverzuckerung wurde enorm gesteigert ebenso die Produktion in den Kalkwerken, und in dem neuem Imprägnierwerk Richtberg (da wurden Bahnschwellen imprägniert) 1939 wurden insgesamt 383 000 t befördert. Der Dienst auf den Bahnhöfen muss unglaublich anstrengend und stressig gewesen sein damals war ja auch noch eine Wochenarbeitszeit von 60 Stunden üblich. In den ersten Nachkriegsjahren (bis ins Jahr 1947) wurden die Zustände nahezu unerträglich täglich fuhren tausende mit der Schmalspurbahn in die Arbeit, zum Hamstern oder hinaus zum Pilze- + Beeren suchen, sogar auf den Trittbrettern war Überfüllung, die Gleise waren total verschlissen.
Ab Januar 1949 hat die DR selber einen Busbetrieb auf der Straße eingeführt und sich damit selber Konkurrenz gemacht. Zunehmend wurde von den Reisenden der Bus bevorzugt - die Bilanz der Walhallabahn geriet stark ins Defizit, schon 1949 waren es 100 000 DM ! Es kam so wie es kommen musste, erst wurde der Sonntags-Betrieb eingestellt dann der Fahrplan weiter ausgedünnt, 1960 fuhr dann der letzte Personenzug. Am 31. Dezember 1968 fuhr das Bockerl bei klirrender Kälte ein letztes mal einen Güterzug am Donauufer entlang.
Das war meine kurze Zusammenfassung, die Quellen dazu das Buch von
Josef Dollhofer "Das Walhall-Bockerl"
die Bilder habe ich von der Homepage der
Regensburger Straßenbahn-, Walhallabahn- und Eisenbahnfreunde e.V.
http://www.rswe.de
gelinkt;
Erstellt im November 2006
von Andy
Edit 2012: Links entfernt / korrigiert