Modellbesprechung und Umbau 995906 (Harzmallet) von Kiss
Verfasst: 07.02.2012 22:11
Liebe Stammtischler,
Ende Januar 2012 hatte Kiss endlich seine bereits Jahre vorher angekündigte 995906 der HSB ausgeliefert. Für knapp 3000 EUR Listenpreis erhält der Modellbahner ein solides Stück aus Ganzmetall. Zig kleine Details in Form von Zurüstteilen lassen die Detailverliebtheit des Herstellers erkennen. In ersten Tests hat sich das Modell als ziemlich stabil erwiesen. Bei sachgemäßer Anwendung müssen wir keine Abbrüche befürchten.
Das hintere Drehgestell ist fest mit dem Rahmen verbunden, das vordere beweglich gelagert. Angetrieben werden die Achsen über einen per Zahnriemen verbundenen Motor, der jeweils über den Drehgestellen befestigt ist. Auch die 996102 bzw. 996101 des gleichen Herstellers haben ein ähnliches Antriebskonzept. Anfangs war ich bzgl. der Zuverlässigkeit skeptisch. Mehr als 100 gefahrene Kilometer haben die Robustheit bewiesen. So bin ich guter Dinge, dass dies auch auf die Mallet zutrifft. Ausgeliefert wird das Modell mit einem ESU Loksound 3.5, der weitgehend originale Geräusche enthalten soll.
Wer besonders große Radien fährt, kann noch die mitgelieferte Dampfheizungsanschlüsse montieren. Mindestens R3 ist dabei Pflicht. Ohne diese Anschlüsse soll das Modell sogar Radius R1 schaffen. Technisch vielleicht möglich, aber bei 42cm Modellänge optisch kein Genuss. Ebenfalls liegt ein Beschriftungssatz bei. Ausgeliefert wird die Lok mit „Deutscher Reichsbahn“ und Baureihennummer ohne Kontrollziffer. Ich habe mein Modell bei den Harzer Schmalspurbahnen mit Kontrollziffer eingestellt. Zur Befestigung der Metallaustauschschilder kam Kent Quickseal zum Einsatz.
An und für sich kann die Lokomotive so auf das Gleis. Im Auslieferungszustand werden Funktionen seriell gemäß LGB-Standard angesprochen. Wer eine hochwertige DCC-Digitalzentrale besitzt, sollte sofort auf parallele Auslösung über Änderung der CV49 umschalten. In der Betriebsanleitung ist der CV-Wert beschrieben.
Meine Lokomotive muss für den Alltagsbetrieb technisch aufgerüstet werden. Eine Pufferung und automatische Entkuppler sind dabei notwendig. Leider lässt sich der verbaute Decoder nur unter deutlich erschwerten Bedingungen mit Elkos puffern, eine Servoansteuerung für die Entkupplung fehlt ganz. Daher entschloss sich mich die Lok zu öffnen und den Decoder gegen einen MX695 von Zimo auszutauschen. Hat man erst einmal die zahlreichen kleinen Schräubchen unterhalb der Wasserkästen und dem Führerhaus entfernt, lässt sich das Gehäuseoberteil abnehmen. Störende Leitungen sind vorsichtig zur Seite zu biegen.
Der Decoder ist schnell ausgetauscht, da die Steckanschlüsse zwischen ESU und Zimo kompatibel sind. Die Verdrahtung der Lampen ist filigran ausgeführt. Hier ist Vorsicht angesagt, um keine Leitungen abzureißen. Die Kondensatoren (2x 10.000µF) finden über dem Motor des vorderen Motors Platz. Viel zusätzlicher Raum bleibt in der Lok nicht. Der Lautsprecher ist hinter der Rauchkammer verbaut. Wer einen gepulsten Verdampfer einbauen möchte, muss den Lautsprecher anders platzieren. Ein aufwändiges Unterfangen. Ich habe daher den konventionellen Verdampfer belassen. Bei einem Modell dieser Preiskategorie hätte ich hier vom Hersteller standardmäßig einen besseren Verdampfer erwartet.
Als Servos für die Entkuppler verwende ich gerne Mini-Servos. Billig, zuverlässig und kraftvoll. Zum Einbau ist im Drehgestellrahmen genügend Platz.
Die Servos sollten leicht austauschbar sein, da der ein oder andere im rauen Alltag seinen Geist aufgeben kann. Wer zu hochwertigen Servos greift, kann diese aber auch fest verbauen.
Angeschlossen werden die Servos direkt am Decoder. Um Soundprojekte aufspielen zu können, muss die Versorgungsleitung abschaltbar sein. Platz für einen Schalter oder Lötpunkt findet sich sicher. Möchte man den Decoder nur programmieren und auslesen, geht das auch mit direkt angeschlossenen Servos.
Für die Entkupplung werden Adapterplatten von Heyn/ Fertig verwendet. Die notwendige Kraftübertragung geschieht entgegen der Empfehlung nicht mit Angelschnur, sondern mit Messingdraht. Die Toleranzen sind damit geringer. Mit einer langen M2-Schraube wird die Tauschkupplung an der Stelle der Originalkupplung montiert. Kleine Anpassungen der Plastikstege sind notwendig, um die Kupplung in der richtigen Höhe anbringen zu können.
Nach Funktionskontrolle wird die Lokomotive vorsichtig wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut.
Nun steht das Aufspielen des Soundprojekts an. Ich habe mir aus privaten Soundaufnahmen ein Sample mit den charakteristischen Sounds der 995906 (Pfeife, Glocke, Anfahrpfiff, Luftpumpe) selbst zusammengeschnitten. Alle anderen Geräusche (Luftpumpe, Schieberklappern, Überdruckventil, Dampfschläge, Abfahrtssignal) stammen aus Standardprojekten. Für rein privaten Gebrauch kann das Projekt von mir angefordert werden.
Sobald das Projekt in den Decoder geladen ist, erfolgt nun die CV-Feineinstellung: Anpassung der Servos, Rangierbeleuchtung, Flackerlicht in der Feuerbüchse, lastabhängiger Dampfausstoß etc.
Dann noch etwas Farbe auf die glänzenden Entkupplerplatten und das Modell kann für die ersten Probefahrten auf die Strecke. Hier passen wir dann noch die Servos optimal an, ändern Höchstgeschwindigkeit auf vorbildgerechte maximale 40 Kilometer pro Stunde und messen die Lok in einer Steuerungssoftware ein. Der Alltagsbetrieb in der kommenden Gartenbahnsaison wird uns noch Raum für weitere Anpassungen geben.
Ende Januar 2012 hatte Kiss endlich seine bereits Jahre vorher angekündigte 995906 der HSB ausgeliefert. Für knapp 3000 EUR Listenpreis erhält der Modellbahner ein solides Stück aus Ganzmetall. Zig kleine Details in Form von Zurüstteilen lassen die Detailverliebtheit des Herstellers erkennen. In ersten Tests hat sich das Modell als ziemlich stabil erwiesen. Bei sachgemäßer Anwendung müssen wir keine Abbrüche befürchten.
Das hintere Drehgestell ist fest mit dem Rahmen verbunden, das vordere beweglich gelagert. Angetrieben werden die Achsen über einen per Zahnriemen verbundenen Motor, der jeweils über den Drehgestellen befestigt ist. Auch die 996102 bzw. 996101 des gleichen Herstellers haben ein ähnliches Antriebskonzept. Anfangs war ich bzgl. der Zuverlässigkeit skeptisch. Mehr als 100 gefahrene Kilometer haben die Robustheit bewiesen. So bin ich guter Dinge, dass dies auch auf die Mallet zutrifft. Ausgeliefert wird das Modell mit einem ESU Loksound 3.5, der weitgehend originale Geräusche enthalten soll.
Wer besonders große Radien fährt, kann noch die mitgelieferte Dampfheizungsanschlüsse montieren. Mindestens R3 ist dabei Pflicht. Ohne diese Anschlüsse soll das Modell sogar Radius R1 schaffen. Technisch vielleicht möglich, aber bei 42cm Modellänge optisch kein Genuss. Ebenfalls liegt ein Beschriftungssatz bei. Ausgeliefert wird die Lok mit „Deutscher Reichsbahn“ und Baureihennummer ohne Kontrollziffer. Ich habe mein Modell bei den Harzer Schmalspurbahnen mit Kontrollziffer eingestellt. Zur Befestigung der Metallaustauschschilder kam Kent Quickseal zum Einsatz.
An und für sich kann die Lokomotive so auf das Gleis. Im Auslieferungszustand werden Funktionen seriell gemäß LGB-Standard angesprochen. Wer eine hochwertige DCC-Digitalzentrale besitzt, sollte sofort auf parallele Auslösung über Änderung der CV49 umschalten. In der Betriebsanleitung ist der CV-Wert beschrieben.
Meine Lokomotive muss für den Alltagsbetrieb technisch aufgerüstet werden. Eine Pufferung und automatische Entkuppler sind dabei notwendig. Leider lässt sich der verbaute Decoder nur unter deutlich erschwerten Bedingungen mit Elkos puffern, eine Servoansteuerung für die Entkupplung fehlt ganz. Daher entschloss sich mich die Lok zu öffnen und den Decoder gegen einen MX695 von Zimo auszutauschen. Hat man erst einmal die zahlreichen kleinen Schräubchen unterhalb der Wasserkästen und dem Führerhaus entfernt, lässt sich das Gehäuseoberteil abnehmen. Störende Leitungen sind vorsichtig zur Seite zu biegen.
Der Decoder ist schnell ausgetauscht, da die Steckanschlüsse zwischen ESU und Zimo kompatibel sind. Die Verdrahtung der Lampen ist filigran ausgeführt. Hier ist Vorsicht angesagt, um keine Leitungen abzureißen. Die Kondensatoren (2x 10.000µF) finden über dem Motor des vorderen Motors Platz. Viel zusätzlicher Raum bleibt in der Lok nicht. Der Lautsprecher ist hinter der Rauchkammer verbaut. Wer einen gepulsten Verdampfer einbauen möchte, muss den Lautsprecher anders platzieren. Ein aufwändiges Unterfangen. Ich habe daher den konventionellen Verdampfer belassen. Bei einem Modell dieser Preiskategorie hätte ich hier vom Hersteller standardmäßig einen besseren Verdampfer erwartet.
Als Servos für die Entkuppler verwende ich gerne Mini-Servos. Billig, zuverlässig und kraftvoll. Zum Einbau ist im Drehgestellrahmen genügend Platz.
Die Servos sollten leicht austauschbar sein, da der ein oder andere im rauen Alltag seinen Geist aufgeben kann. Wer zu hochwertigen Servos greift, kann diese aber auch fest verbauen.
Angeschlossen werden die Servos direkt am Decoder. Um Soundprojekte aufspielen zu können, muss die Versorgungsleitung abschaltbar sein. Platz für einen Schalter oder Lötpunkt findet sich sicher. Möchte man den Decoder nur programmieren und auslesen, geht das auch mit direkt angeschlossenen Servos.
Für die Entkupplung werden Adapterplatten von Heyn/ Fertig verwendet. Die notwendige Kraftübertragung geschieht entgegen der Empfehlung nicht mit Angelschnur, sondern mit Messingdraht. Die Toleranzen sind damit geringer. Mit einer langen M2-Schraube wird die Tauschkupplung an der Stelle der Originalkupplung montiert. Kleine Anpassungen der Plastikstege sind notwendig, um die Kupplung in der richtigen Höhe anbringen zu können.
Nach Funktionskontrolle wird die Lokomotive vorsichtig wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut.
Nun steht das Aufspielen des Soundprojekts an. Ich habe mir aus privaten Soundaufnahmen ein Sample mit den charakteristischen Sounds der 995906 (Pfeife, Glocke, Anfahrpfiff, Luftpumpe) selbst zusammengeschnitten. Alle anderen Geräusche (Luftpumpe, Schieberklappern, Überdruckventil, Dampfschläge, Abfahrtssignal) stammen aus Standardprojekten. Für rein privaten Gebrauch kann das Projekt von mir angefordert werden.
Sobald das Projekt in den Decoder geladen ist, erfolgt nun die CV-Feineinstellung: Anpassung der Servos, Rangierbeleuchtung, Flackerlicht in der Feuerbüchse, lastabhängiger Dampfausstoß etc.
Dann noch etwas Farbe auf die glänzenden Entkupplerplatten und das Modell kann für die ersten Probefahrten auf die Strecke. Hier passen wir dann noch die Servos optimal an, ändern Höchstgeschwindigkeit auf vorbildgerechte maximale 40 Kilometer pro Stunde und messen die Lok in einer Steuerungssoftware ein. Der Alltagsbetrieb in der kommenden Gartenbahnsaison wird uns noch Raum für weitere Anpassungen geben.