Regelspurfahrzeuge in welchem Maßstab

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Regelspurfahrzeuge für die Gartenbahn in welchem Maßstab

Passend zu existierenden Modellen von LGB/PIKO,also irgendwo um 1:27
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Maßstäblich zum 45mm Gleis in 1:32 aber mit "LGB-Gleistauglichen" Radsätzen
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Oliver
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Regelspurfahrzeuge in welchem Maßstab

Beitrag von Oliver »

Hallo!
Ich habe im GB-Forum schon diese Frage gestellt - scheinbar interessiert sich dort aber niemand dafür ... dort motzt man nur wegen dem Aussehen der PIKO Fahrzeuge rum ...

Mich interessiert aber wie andere Gartenbahner dazu stehen, daher frage ich Euch:

Wenn ein Bausatz für ein "Regelspurfahrzeug" aufgelegt werden würde, was käme besser an:

- Ein Modell im "G" Maßstab (also irgendwo bei 1:27) passend zu den vorhandenen Modellen von LGB / PIKO

- Ein Modell im Spur 1 (also 1:32) - mit dem Unterschied, dass die Radsäzte für LGB Gleise ausgelegt wären

Die Frage stellt sich mir einfach deswegen, weil in letzter Zeit offenbar das Interesse mehr zu Regelspurfahrzeugen geht, als zu Schmalspur ...
Preislich wäre es egal - der Aufwand ist für beide gleich groß und das Material für die Teile kostet gleich viel.

Es wären imho sowieso nur Fahrzeuge für Nebenbahnen interessant und einigermaßen maßstäblich umzusetzten. Schon alleine, weil viele Gartenbahner ja R1 Radien verwenden. Da wäre ein Zug mit 80cm langen Waggons eher fehl am Platz und würden schon technisch eine Herausforderung werden. Nicht unmöglich, mein 5090er ist ja auch so lang - fährt aber für sich alleine, muss also nicht mit weiteren Einheiten gekuppelt werden (DAS ist die wahre Herausforderung!).
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Ralf
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Beitrag von Ralf »

Hallo Oliver,

ich bin ja nun als US-Bahner quasi schon Betroffener des Maßstabswirrwarrs.

Bei uns gibt es zur Zeit folgende Maßstäbe:

1:16/1:18
Hier gibt es erstens die Modellfahrzeuge der Autohersteller und außerdem einige "verkorkste"
Modelle von Bachmann und LGB, die in etwa diese Umsetzung erfuhren. Verdammt groß
und nur schwer mit dem anderen Material zu kombinieren.

1: 20,3
Ein wachsender Markt, der durchaus seine Reize hat. Letztendlich ist dieser Maßstab aber dennoch
nur für sich allein interessant, bestenfalls mit 1:16/1:18, weil er sonst zu groß wird.

1:22,5
Dieser Maßstab hat sich in der US-Szene ja nie richtig etabliert.

1:24
Hier gibt es zahlreiche Modelle, z.B. von HARTLAND, ARISTO-CRAFT, USA-Trains und auch von LGB.
Ebenso werden häufig preiswert Automodelle angeboten.

1:26
Um diesen Maßstab herum produzierte LGB ja nun einige Dinge, die am Markt auch stark etabliert sind.

1:29
Der "neue" Maßstab für US-Regelspur auf 45mm-Gleis. Zu diesem Maßstab habe ich mal
einen Artikel geschrieben (beim US-Import):
Zahlreiche Theorien begründen die Wahl der ungewöhnlichen Größe von 1:29, entspricht sie doch,
gemessen an europäischen oder amerikanischen Normal- und Schmalspurbahnen,
keinem echten Vorbild. Nach eigenem Bekunden entschied sich Nat Polk für diesen Maßstab deshalb,
weil LIONEL in dieser Größe die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem amerikanischen Markt
sehr erfolgreich war, ungeachtet des unkorrekten Verhältnisses von Maßstab ("scale") und Spurweite ("gauge").
Gerne verweist man auch auf den englischen Markt der Spur 00, deren Widerspruch auch kritiklos hingenommen werde.

Andere wiederum argumentieren, man habe mit dem eigentlich richtigen Maßstab von 1:32 doch zu weit
von den marktbeherrschenden LGB-Modellen gelegen, die in ihrer Umsetzung ja irgendwo bei
1:20 bis 1:26 liegen. Wenn ARISTO-CRAFT die Normalspurmodelle in 1:29 neben einem
LGB-Schmalspurmodell bei 1:26 fahren lässt, so passen zumindest die äußeren Abmaße einigermaßen,
was auf eine gewisse Kompatibilität hinausläuft. Die Wahrheit zum "Un-"Maßstab 1:29 dürfte wohl viele Väter haben.
1:32
Seit Jahren produziert MTH in diesem eigentlich korrekten Maßstab für US-Regelspur.
Trotz zahlreicher Bemühungen ist der Firma der Durchbruch jedoch versagt geblieben.

Wohlgemerkt: Alle diese Fahrzeuge sind auf dem gleichen Gleis unterwegs!

So, jetzt macht mal einen Vorschlag, wie man neue Modelle einerseits korrekt und andererseits
marktgerecht unterbringen möchte. Man muss nämlich bedenken, dass es eine Vielzahl von
Material auf dem Markt gibt, das ja - zumindest bei LGB - kaum totzukriegen ist.
Allein von der BACHMANN Ten Wheeler wurde über eine Million Exemplare verkauft,
gegen solche bestehenden Stückzahlen kann man kaum ankämpfen.

Für mich ist die Sache klar: 1:32 passt in keinem Falle zu dem bestehenden Material.
Daher kann ich jedem, der im Bereich Gartenbahnen produziert, davon abraten,
sich darauf zu stürzen. Das hieße ja den Kampf David gegen Goliath anzustreben.
Vielleicht ließe sich da auf die Zukunft bauen, wenn der Markt an Modellbahnen ein junger Markt
wäre mit jungen Konsumenten, jungen Ideen und einer großen Zukunft.
Das wage ich aber zu bezweifeln. In der Mehrzahl handelt es sich um einen absterbenden
Markt, um ein Hobby, das es in Jahren oder Jahrzehnten wohl nicht mehr in der gewohnten
Form geben wird. Zumindest sieht es danach aus.

Daher Gratulation zur Entscheidung von PIKO: Maßstabswirrwarr akzeptieren.
Erbsenzähler (hier: Nietenzähler) kaufen sowieso kein Industrieprodukt.
Beste Grüße

Ralf
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