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FERROCARRIL DE SOLLER auf der Urlaubsinsel Mallorca

Verfasst: 14.04.2017 08:40
von Ralf
Hallo zusammen,

ich möchte heute von der weltberühmten FERROCARRIL DE SOLLER auf der Urlaubsinsel Mallorca berichten, die ich im Frühjahr 2017 besuchte. Es handelt sich um eine Museumsbahn, die mittlerweile maßgeblich für Touristen betrieben wird – und davon gibt es auf Mallorca nun wahrlich genug. Dementsprechend stark frequentiert, gut erhalten und personalmäßig ausgerüstet ist die Bahn. Hier spürt man nichts von den finanziellen Sorgen eines Museumsbetriebes.

Die Bahn startet im Zentrum von Palma, direkt neben dem neu angelegten, unterirdischen Bahnhof Estació Intermodal. In einem abgeschlossenen Bahnbereich sind die Wartehalle, eine Fahrzeughalle sowie der dreigleisige Rangierbereich untergebracht. In der Nebensaison verkehren täglich vier Zugpaare von Palma nach Sóller an der Norküste der Insel, die Fahrt dauert etwa eine Stunde und kostet im Kombiticket inklusive anschließender Straßenbahnfahrt zum Hafen Port de Sóller Hin und Rück 36 Euros.

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verlinkt von http://trendesoller.com (14.4.2017)

Ich stelle jetzt immer wieder mal eine Ergänzung meines Beitrages hier ein, denn ich müsste mich sonst stundenlang an Bildauswahl, Bildbearbeitung und Texterstellung setzen, und das werde ich lieber ein wenig verteilen. Hier also die ersten Bilder:

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Fortsetzung folg!

Re: FERROCARRIL DE SOLLER auf der Urlaubsinsel Mallorca

Verfasst: 16.04.2017 10:16
von Ralf
Die Bahnstrecke führt von Palma (der Hauptstadt mit dem Hafen) nach Soller, einem Ort, der maßgeblich von seinem Zitronen- und Orangenanbau lebte. Als der Aufwand, die landwirtschaftlichen Güter über die etwa 27 Kilometer lange, beschwerliche Bergstrecke über den 496 Meter hohen Coll de Sóller zu groß wurde, beantragte man 1905 die Eisenbahnlinie, die dann am 14. April 1912 eröffnet werden konnte. Die Bahn wurde in der Spurweite drei englische Fuß – das entspricht 914 mm – gebaut. Gefahren wird mit 1200 Volt Gleichstrom. Zur Elektrifizierung, ausgeführt durch Siemens-Schuckert, kam es 1927, nachdem sich viele Fahrgäste über die Rauchbelästigung in den Tunneln beschwert hatten.
Ich war in der Nebensaison bei der Touristenbahn und es war dennoch sehr reger Betrieb. Allerdings merkte man sofort, dass es kaum Eisenbahnbegeisterte gab: Man hatte immer genug Möglichkeiten, auf einer Plattform ungestört die Fahrt im Freien genießen zu können. Es geht also los in Palma und da führt die Bahnstrecke entlang einer Ausfallstraße.

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Schließlich gibt es einen eigenen Fahrweg, der durch die Serra de Alfàbia nach Bunyola führt. Dies ist der einzige Bahnhof, obgleich an der Strecke einige Bedarfshaltepunkte zu finden sind. Wer in Palma nicht in die Innenstadt möchte und sein Auto problemlos an der bahn parken möchte, der steigt bei einem solchen Haltepunkt ein. In der Hochsaison dürfte es aber Probleme geben, dann noch einen Sitzplatz zu bekommen.

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Am Wegesrand finden sich immer wieder Relikte aus vergangenen Zeiten der Bahngeschichte.

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Von Bunvola nimmt die Strecke, die übrigens erstklassig in Schuss ist (insgesamt 100 Mitarbeiter beschäftigt die Bahn!!), im steten Anstieg Kurs auf die bergige Landschaft und schlängelt sich zum Teil durch enge Schluchten bis zum Scheiteltunnel Túnel Major (2876 m). Dort ist ein Aussichts-Haltepunkt eingerichtet, wo man einen herrlichen Blick auf die Berge, die Stadt Soller und das Meer hat.

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Im Anschluss daran geht es zügig bergab. Zunächst vorbei am Viaducte de Monreals, dem einzigen nennenswerten, aber beeindruckenden Brückenbauwerk, durch den Kehrtunnel Cinc-cents (530 m) und schließlich erreicht man nach insgesamt 13 Tunneln den Zielbahnhof Soller, der mit allem ausgerüstet ist, was man zum Betrieb einer solchen Bahn benötigt. Davon aber beim nächsten Mal mehr.

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Fortsetzung folgt!

Re: FERROCARRIL DE SOLLER auf der Urlaubsinsel Mallorca

Verfasst: 16.04.2017 12:22
von Daniel
Hallo Ralf,

berichte weiter. Mit großem Interesse lese ich Deinen Bericht. Erzähl uns mehr von Deinen Erlebnissen, die man nicht auf Wikipedia u.ä. findet.
Wie es scheint, warst Du nicht alleine dort. Freut mich sehr für Euch.

Re: FERROCARRIL DE SOLLER auf der Urlaubsinsel Mallorca

Verfasst: 17.04.2017 22:39
von Ralf
Im letzten Teil mit der FERROCARRIL DE SOLLER geht es nun zum Endhaltepunkt Soller. Wenn man insgesamt 2225 Mal das Rattern der Schienenpaare miterlebt hat (mit jeweils 12,40 Metern Schienenlänge), erreicht man das kleine Städtchen Soller, das mit allen Eingemeindungen etwa 14.000 Einwohner hat und neben dem Tourismus noch immer maßgeblich von den umliegenden Zitronen- und Orangenplantagen lebt. Der Bahnhof gilt als der älteste der Welt, denn er wurde in einer alten Villa angelegt. Der gesamte Bahnbereich ist zweigeteilt, wobei der „Orangenexpress“ den größeren Teil im oberen Bereich einnimmt. Hier sind die Werkstatt- und Depotanlagen untergebracht, Drehscheiben und Abstellgleise. Die Bahn verfügt über insgesamt vier Triebwagen mit drei Wagengarnituren zu je sechs Wagen, sodass auch im Hochbetrieb immer ein Triebwagen zur Reserve bereitsteht oder in Revision gehen kann. Interessant sind manche kleinen Schätze, die man versteckt findet: Eine Draisine mit mächtigem Aufbau für Reparaturzwecke, ein Wasserwagen und manch anderes Gefährt.

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Die Bahn klagt über ständig neue Verordnungen und Normen, die es immer schwerer machen, das historische Wagenmaterial unter vertretbarem Aufwand weiter in Betrieb zu halten. Die Europäische Union zeigt sich hier von ihrer Schattenseite. So ist es – nach Aussage der Mitarbeiter – notwendig gewesen, die Fahrpreise ständig den Erfordernissen anzupassen. In der Tat hat die Fahrt Hin-Rück im Jahr 2008 noch 14 Euros gekostet, mittlerweile sind das mehr als 30 Euros. Aber dem Zustand des Wagenmaterials sieht man es wirklich an, dass hier mächtig investiert wird. So erstklassig kann sich kaum eine Museumsbahn präsentieren.

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So, und in Kürze geht es weiter mit der sich an den Orangenexpress anschließenden Tram von der Stadt Soller zum Hafen. Davon also in Kürze ein eigener Bericht.

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Re: FERROCARRIL DE SOLLER auf der Urlaubsinsel Mallorca

Verfasst: 20.04.2017 23:53
von Bernhard
Tolle Bilder! Danke!