Sächsische Schmalspurbahnen Teil 1 (Cranzahl-Oberwiesenthal)

Reisen zum Vorbild, Besuch von Ausstellungen und Museen, etc.
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Daniel
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Sächsische Schmalspurbahnen Teil 1 (Cranzahl-Oberwiesenthal)

Beitrag von Daniel »

Liebe Stammtischler,

die Tage verschlug es mich zunächst ins Erzgebirge, zur Fichtelbergbahn von Cranzahl nach Oberwiesenthal. Bequem erreichte ich den ersten Zug kurz nach 10.00 Uhr vom Bahnhof Cranzahl. Zunächst wurde noch die Einfahrt der RB aus Richtung Aue abgewartet. Dann ging es mit Volldampf in die steigungsreiche Strecke.

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Hier mein Zug in Niederschlag

Viele Fahrgäste waren nicht im Zug. Direkt hinter der Lok lief ein offener Cabriowagen. Hochsommerwetter und Dampflokgeruch weht um die Nase; dabei eine Fahrt durch wildromantische Natur. Ein wahrer Genuss. Nach ca. 45 Minuten war der Kreuzungsbahnhof Niederschlag erreicht. Da auf der Strecke planmäßig mit zwei Zügen gefahren wird, kreuzen diese regelmäßig an diesem Bahnhof.
Ein Schauspiel wie in der Fahrplanordnung anno dazumal. Zuerst fuhr der Gegenzug in den Bahnhof. Mein Zug wartete in der Zwischenzeit vor der Trapeztafel als Einfahrtssignal. Nachdem vom Zugführer des Gegenzuges alle Weichen für die Einfahrt des kreuzenden Zuges gestellt waren, pfiff der Gegenzug meinen Zug „herein“. Mein Zug antwortet ebenfalls mit einem Pfeifsignal, stampfte dann in den Bahnhof.
Im Video habe ich die Szenerie hier festgehalten.
Welcher Zug zuerst einfährt und welcher den Bahnhof wieder zuerst verlässt, ist peinlichst genau in der Fplo festgehalten.
Nach etwa 2/3 der Strecke stieg ich im Kreuzungsbahnhof Niederschlag aus. Ein Schnappschuss des Gegenzuges gelang mir dort auch.
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An der Bahnstrecke entlang wurde extra ein Bimmelbahnweg eingerichtet, der die beiden Endbahnhöfe verbindet. Direkt in der Nähe der Bahn lässt sich damit herrlichst wandern. So machte ich mich auf den Rückweg. Dank des Zweizugbetriebes gab es immer wieder Zugbegegnungen.

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Hier beim Bahnhof Vierenstraße

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Dort nach der Ausfahrt aus Cranzahl. Im Hintergrund das Viadukt der Normalspur.

Kurz hinter Neudorf.

Auf solch schmaler Brücke hangelt sich der Zug über einen Einschnitt:
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Fazit. Absolut empfehlenswert. Schönes Wetter, Cabriowagen, Sommer und Wanderschuhe sind der Garant für einen unvergesslichen Eisenbahntag mit zahlreichen Fotomotiven.
Viele Grüße

Daniel
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Andreas
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Re: Sächsische Schmalspurbahnen Teil 1 (Cranzahl-Oberwiesent

Beitrag von Andreas »

Hallo Daniel

:ch144 für den Bildbericht

ich war 2009 dort und habe natürlich auch viele Details im Bild festgehalten (die ich offensichtlich :shock: nicht hier eingestellt habe)
Damals standen dort noch reichlich Rollwägen ein Schneepflug (97-09-40) und auch noch reichlich altes Wagenamterial rum.

Hoffentlich kann sich die Bahn noch lange halten......
Gruß Andy :D

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Dirk
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Re: Sächsische Schmalspurbahnen Teil 1 (Cranzahl-Oberwiesent

Beitrag von Dirk »

Ich war im April da und konnte auch die Rollwagen in Cranzahl knipsen...

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Daniel
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Re: Sächsische Schmalspurbahnen Teil 2 (Oschatz-Mügeln)

Beitrag von Daniel »

Liebe Stammtischler,

vielen Dank für Eure netten Kommentare und Ergänzungen zu meinem ersten Bericht. Mit 34°C im Schatten ist es viel zu heiß, um Außenaktivitäten zu entwickeln. So folgt hier mein zweiter Teil der sächsischen Schmalspurbahnen.
Am nächsten Tag machte ich mich auf zum Wilden Robert, einer 750mm-Schmalspurbahn zwischen Oschatz und Mügeln. Mein Auto hatte ich in der Stadtmitte von Oschatz geparkt, so dass ich den Wilden Robert bereits bei der Einfahrt in den städtischen Haltepunkt fotografieren konnte.

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Hier nähert er sich gerade dem Haltepunkt Körnerstraße.

Es war das erste Mal, dass ich eine IVk live erleben konnte. Ein prächtiges Maschinchen. Mit dem LGB-Modell haben die Proportionen allerdings nicht viel gemein. In gemütlicher Fahrt ging es durch die Stadt Oschatz zum letzten städtischen Bahnhof, dem Südbahnhof. Der Betrieb auf dieser Strecke ist sehr spärlich. Während der Woche findet Schülerverkehr statt, gezogen von einer Diesellokomotive, ähnlich der LGB 2091. Etwa jedes zweite Wochenende fährt ein Traditionsverein einen dampfgeführten Touristenzug. Infos gibt es hier. Vor einigen Jahren wurde gar die Einstellung des Verkehrs erwogen, was sich jedoch dank breiter Unterstützung in der Öffentlichkeit verhindern ließ.

Nach etwa gut 30 Minuten Fahrt ist Mügeln erreicht.

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Die Lok nimmt dort Wasser. Dem Betrachter fallen sofort die umfangreichen Gleisanlagen auf. Mügeln war einst der Knotenpunkt eines umfangreichen Schmalspurnetzes. In und um Mügeln zweigten mehrere Strecken ab. Geblieben davon sind heute nur noch die vollkommen überdimensionierten Bahnanlagen.

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So finden sich dort etliche Schmal- und Normalspurwagen und harren der Dinge. Es fallen quer verteilt Abstellgleise auf, die sich bei genauerem Hinsehen als Industrieanschlüsse in die umliegenden Betriebe entpuppen. Die Betriebe existieren jedoch schon längst nicht mehr oder sind jetzt Wohnhäuser. Selbst Formsignale und fernbediente Weichen gab es hier. Die Kabelkanäle liegen noch.

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Ein letzter Rest der großen Vergangenheit des Bahnhofs Mügeln: Das Einfahrtssignal aus Richtung Glossen. Weiß ausgekreuzt, ohne Funktion. Die kleine Trapeztafel darunter ist das heutige Einfahrtssignal.

Hinter Mügeln geht es noch ein kleines Stück weiter Richtung Glossen. Früher war Glossen nur Zwischenbahnhof auf der Strecke nach Neichen, heute jedoch Endbahnhof.

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In Glossen befindet sich ein wiederaufgebautes Feldbahnteilstück zur Demonstration der Umladung von Feld- auf Normal/ Schmalspurbahn.

Kurz vor Glossen zweigt in Nebitzschen der Streckenast nach Kemmlitz ab. 2012 sollte auch dieses Teilstück wieder befahrbar gemacht werden. Bei meinem Besuch Mitte Juli 2013 schlummerten die Gleise noch unter Unkraut im Dornröschenschlaf.

In Glossen stieg ich aus und wanderte zurück. Im Vergleich zu meiner Tour tags zuvor war hier die Landschaft flach. Wanderer sind Exoten. Da ich mit dem letzten Zug des Tages unterwegs war, wagte ich mich ganz nahe an den Bahndamm.

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An wenigen Stellen sind die Gleise gerichtet, oft sieht es aber wild aus, wie in diesem Bild oben. Hoffentlich kommt die Gleisbaurotte bald.

Die Wanderung etwas abseits der Bahn ließ mich so manche Rarität entdecken.

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Der Sachse findet für alles eine Verwendung, und wenn es die Abwasserrohre als Zaunersatz sind.

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Ganz versteckt steht dieses Herrenhaus/ Schloss inmitten eines Schlossteiches. Das Dach ist nagelneu. Dem Unkraut nach zu urteilen liegt die letzte Bauaktivität aber schon einige Jahre zurück.

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Mit diesem Bild in Oschatz, Landesgartenschaugelände Richtung Mügeln, verabschiede ich mich von dieser Schmalspurbahn. Ein Besuch wird Euer Herz, die Aktiven der Bahn und auch die träumende Region erfreuen.
Viele Grüße

Daniel
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