Heißes Wasser oder ein Schienenschleifzug der besonderen Art
Verfasst: 14.02.2012 18:30
Liebe Stammtischler,
am 12.02.2012 gönnte ich mir ein besonderes Vergnügen. Mit einer ölgefeuerten 01 1066 der Ulmer Eisenbahnfreunde sollte es von Nürnberg über die Schiefe Ebene nach Marktschorgast und weiter ins Deutsche Dampflokomotivenmuseum nach Neuenmarkt-Wirsberg gehen.
Bei Minustemperaturen im zweistelligen Bereich und herrlichem Sonnenschein war eine perfekte Dampfentwicklung vorprogrammiert.
Die Abfahrt um 10.14 in Nürnberg fand so nicht statt. Das Schweröl braucht ca. 70°C um verbrannt werden zu können. Die Lokmannschaft kämpft die ganze Nacht. Trotzdem gelang es ihr erst gegen 11.00 den Zug abfahrbereit in Nürnberg aufzustellen. In den Wagen aus den 50er bis 70er-Jahren war es mollig war. Ganz im Gegenzug zum ALEX, mit dem ich nach Nürnberg fuhr. Dort war es in den Abteilen bitterkalt. Allzu viele Mitfahrer gab es nicht, so dass ich spielend noch einen Fensterplatz in Fahrtrichtung ergattern konnte. Die Ausfahrt aus Nürnberg war genial. Die 01 1066 verhüllte den Bahnhof in eine dicke Rauchwolke, aus den Wagen dampfte es an allen Ecken und Enden wegen der Dampfheizung.
In schneller Fahrt ging es nach Hersbruck und weiter nach Bayreuth. Auf dieser Strecke fanden Scheinanfahrten statt. Idyllische Kreuzungsstationen mit Formsignaltechnik wie in Harsdorf gaben das rechte Bild dafür ab.
Nach Bayreuth ging es über die Schlömener Kurve direkt auf die Schiefe Ebene. Was in der Ebene als Schnellzug begann, wurde immer mehr zur Bummelzug. Mächtige Dampfwolken zeugten von der Belastung für die Lok.
Die Fotographen an der Strecke hatten ihre Freude daran. Herrliche Bilder entstanden. Hier eine kleine Auswahl von den Trainspottern:
Nobf Teil 1
Nobf Teil 2
Doch kurz vor dem Einfahrtsvorsignal in Marktschorgast war Schluss. Der Zug stand. Was war geschehen? Ist der Mannschaft der Dampf ausgegangen? So wie bei dieser Fahrt an ähnlicher Stelle?
P8 verhungert
Ein Blick aus dem Wagenfenster offenbarte das Schauspiel. Nicht am Dampf mangelte es, nein, die Lok schleuderte. Eine Mischung aus vereisten Schienen und zugefrorenen Sandstreuern ließ die Reibung zwischen Schiene und Rad auf nahezu 0 sinken. Mehrere tausend PS drehten Flachstellen in die Gleise. Auch zurücksetzen und Anlauf nehmen brachte nichts. Immer wieder die gleiche schattige Stelle, an der die Lok hängen blieb. Überall dampfte es aus der Lok. Auspuffschläge hallten im Wald wider. Und sie bewegte sich doch keinen Meter vorwärts. Erst nach minutenlangen Anfahrversuchen gelang es schließlich im Kriechgang vorwärts zu kommen.
Stark verspätet kamen wir endlich in Marktschorgast an. Befreiend ließ der Lokführer die Pfeife ertönen. Was für uns Eisenbahnfreunde ein Spektakel aller erster Sahne war, vermittelt einen Eindruck, wie hart und schwer der Zugdienst auf dieser Steilstrecke zur Dampflokzeit gewesen sein muss. Unser Zug war jetzt kein „Hammer“. 5 Reisezugwagen. Wie haben sich da die Lokpersonale in Zug-, Vorspann- und Schiebelok erst bei einem schweren Güterzug abgeschunden?
In Marktschorgast wendete die Lokomotive. Danach ging es in müheloser Fahrt rollend die Ebene wieder hinab. Da in Marktschorgast mittlerweile alle Kreuzungsmöglichkeiten abgebaut sind, stauten sich die Regelzüge in den Blöcken vor und hinter dem Sonderzug.
Bei einer zweiten Pendelfahrt auf der schiefen Ebene wurde ein Wagen abgehängt. So soll die Lok mühelos den Berg hochgekommen sein.
Zeitungsbericht
Ich nutzte die Zeit in Neuenmarkt zu einer Wanderung parallel der Schiefen Ebene auf einem speziellen Bahnwanderweg. Dort entstanden auch die beiden nachfolgenden Fotos. Diese kann ich hier direkt zeigen, da ich sie selbst geschossen habe:
Bei der Bergfahrt
Bei der Talfahrt begegnen sich die Generationen. Großvater und Enkel.
Den Wanderweg kann ich übrigens sehr empfehlen. An 15 Stationen wird die Meisterleistung beim Bau der Schiefen Ebene dokumentiert. Gehzeit bei ca. 6km etwa 1,5 Stunden einfach. Ausgangspunkt: Marktschorgast (dann abwärts) oder Neuenmarkt-Wirsberg.
am 12.02.2012 gönnte ich mir ein besonderes Vergnügen. Mit einer ölgefeuerten 01 1066 der Ulmer Eisenbahnfreunde sollte es von Nürnberg über die Schiefe Ebene nach Marktschorgast und weiter ins Deutsche Dampflokomotivenmuseum nach Neuenmarkt-Wirsberg gehen.
Bei Minustemperaturen im zweistelligen Bereich und herrlichem Sonnenschein war eine perfekte Dampfentwicklung vorprogrammiert.
Die Abfahrt um 10.14 in Nürnberg fand so nicht statt. Das Schweröl braucht ca. 70°C um verbrannt werden zu können. Die Lokmannschaft kämpft die ganze Nacht. Trotzdem gelang es ihr erst gegen 11.00 den Zug abfahrbereit in Nürnberg aufzustellen. In den Wagen aus den 50er bis 70er-Jahren war es mollig war. Ganz im Gegenzug zum ALEX, mit dem ich nach Nürnberg fuhr. Dort war es in den Abteilen bitterkalt. Allzu viele Mitfahrer gab es nicht, so dass ich spielend noch einen Fensterplatz in Fahrtrichtung ergattern konnte. Die Ausfahrt aus Nürnberg war genial. Die 01 1066 verhüllte den Bahnhof in eine dicke Rauchwolke, aus den Wagen dampfte es an allen Ecken und Enden wegen der Dampfheizung.
In schneller Fahrt ging es nach Hersbruck und weiter nach Bayreuth. Auf dieser Strecke fanden Scheinanfahrten statt. Idyllische Kreuzungsstationen mit Formsignaltechnik wie in Harsdorf gaben das rechte Bild dafür ab.
Nach Bayreuth ging es über die Schlömener Kurve direkt auf die Schiefe Ebene. Was in der Ebene als Schnellzug begann, wurde immer mehr zur Bummelzug. Mächtige Dampfwolken zeugten von der Belastung für die Lok.
Die Fotographen an der Strecke hatten ihre Freude daran. Herrliche Bilder entstanden. Hier eine kleine Auswahl von den Trainspottern:
Nobf Teil 1
Nobf Teil 2
Doch kurz vor dem Einfahrtsvorsignal in Marktschorgast war Schluss. Der Zug stand. Was war geschehen? Ist der Mannschaft der Dampf ausgegangen? So wie bei dieser Fahrt an ähnlicher Stelle?
P8 verhungert
Ein Blick aus dem Wagenfenster offenbarte das Schauspiel. Nicht am Dampf mangelte es, nein, die Lok schleuderte. Eine Mischung aus vereisten Schienen und zugefrorenen Sandstreuern ließ die Reibung zwischen Schiene und Rad auf nahezu 0 sinken. Mehrere tausend PS drehten Flachstellen in die Gleise. Auch zurücksetzen und Anlauf nehmen brachte nichts. Immer wieder die gleiche schattige Stelle, an der die Lok hängen blieb. Überall dampfte es aus der Lok. Auspuffschläge hallten im Wald wider. Und sie bewegte sich doch keinen Meter vorwärts. Erst nach minutenlangen Anfahrversuchen gelang es schließlich im Kriechgang vorwärts zu kommen.
Stark verspätet kamen wir endlich in Marktschorgast an. Befreiend ließ der Lokführer die Pfeife ertönen. Was für uns Eisenbahnfreunde ein Spektakel aller erster Sahne war, vermittelt einen Eindruck, wie hart und schwer der Zugdienst auf dieser Steilstrecke zur Dampflokzeit gewesen sein muss. Unser Zug war jetzt kein „Hammer“. 5 Reisezugwagen. Wie haben sich da die Lokpersonale in Zug-, Vorspann- und Schiebelok erst bei einem schweren Güterzug abgeschunden?
In Marktschorgast wendete die Lokomotive. Danach ging es in müheloser Fahrt rollend die Ebene wieder hinab. Da in Marktschorgast mittlerweile alle Kreuzungsmöglichkeiten abgebaut sind, stauten sich die Regelzüge in den Blöcken vor und hinter dem Sonderzug.
Bei einer zweiten Pendelfahrt auf der schiefen Ebene wurde ein Wagen abgehängt. So soll die Lok mühelos den Berg hochgekommen sein.
Zeitungsbericht
Ich nutzte die Zeit in Neuenmarkt zu einer Wanderung parallel der Schiefen Ebene auf einem speziellen Bahnwanderweg. Dort entstanden auch die beiden nachfolgenden Fotos. Diese kann ich hier direkt zeigen, da ich sie selbst geschossen habe:
Bei der Bergfahrt
Bei der Talfahrt begegnen sich die Generationen. Großvater und Enkel.
Den Wanderweg kann ich übrigens sehr empfehlen. An 15 Stationen wird die Meisterleistung beim Bau der Schiefen Ebene dokumentiert. Gehzeit bei ca. 6km etwa 1,5 Stunden einfach. Ausgangspunkt: Marktschorgast (dann abwärts) oder Neuenmarkt-Wirsberg.