Gleisfrage

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Rolf
Beiträge: 752
Registriert: 05.10.2005 18:16
Wohnort: Wendelstein, Mittelfranken

Beitrag von Rolf »

Hallo Andreas,
ich hatte erst kürzlich an einer Führung bei LGB teilgenommen.
Auf Nachfrage teilte uns Herr Biedenbacher (LGB) mit, daß die Gleise komplett montiert samt Schwellenbett zum vernickeln nach Auswärts gehen. Dabei gäbe es keinerlei Probleme da zwischen Schwellenbett und Gleisprofil genügend Luft zum vernickeln wäre.

Dabei kam auch zur Sprache, daß die vernickelten Gleise sehr pflegeleicht aufgrund der glatten Oberfläche wären. AAAAAAber damit ließen sich auch keine so großen Steigungen wie mit Messingprofil realisieren. :roll:

Für meine RRGB (RotherReihenhausGartenbahn) scheidet daher vernickeltes Gleis aus.
Gruß
Rolf
Daniel
Beiträge: 1603
Registriert: 25.12.2005 20:49
Wohnort: Opf

Beitrag von Daniel »

Hallo Rolf,

jetzt muß ich als alter Edelstahl- und Nickelfahrer doch mal meinen Senf dazugeben. Richtig ist, dass die LGB-Gleise tatsächlich erst nachträglich vernickelt wurden und damit an den Stellen mit Auflagen (Schwellenbett und Verbinder) nickelfrei sind. Aus diesem Grund empfiehlt Herr Diesener von Thiel-Gleis die Vernickelung der einzelnen Profile ohne Schwellenbett.
Ob es an diesen neuralgischen Stellen zu einem Abplatzen der Nickelschicht kommt, muß erst der jahrelange Außeneinsatz zeigen.

Ich setze nachträglich von Thiel vernickelte Weichen ein, an die auch an manchen Stellen kein Nickel gelangt ist. Aus meiner Erfahrung aus einem Jahr draußen gibt es jedoch keinerlei Auflösungserscheinungen der Nickelschicht. Wichtig für die Stromübertragung ist ja auch eigentlich nur der Schienenkopf und Kopfinnenseite. Irgendwo in einem Forum kann ich mich erinnern gelesen zu haben, dass jemand nachträglich nur den Schienenkopf vernickelt habe. Dies würde auch schon seit Jahren im Garten halten.

Bzgl. Reibungswiderstand zwischen Messing- bzw. Nickelgleisen kann ich keine genauen Daten liefern. Meine 5%-Steigung mit Nickelgleisen schafft eine Stainz mit 4 Zweiachsern. Das reicht meiner Ansicht nach. Mir ist ein kürzerer Stainz-Zug, der sauber ohne Ruckeln läuft, wesentlich lieber als ein langer Zug, für den ich vorher erst die Schienen blank putzen muß. Im Zweifelsfall würde ich lieber wie im Original eine Schublok beistellen.

Tatsache ist aber, das möchte ich nicht verschweigen, dass die Zugkraft bei nassen Nickel-/ Edelstahlgleisen in der Steigung schnell um 30% abnimmt. Ob das bei Messing besser ist, weiß ich aber nicht.

Mein Vorschlag für Dich Rolf: Keine Angst vor Nickelgleisen. Im Zweifelsfall lieber kürzere Züge als regelmäßige Reinigung und Ruckeln.

Ob die ersten von LGB gelieferten Gleise tatsächlich gut verarbeitet sind, muß sich erst noch zeigen. Ein Bekannter hatte sich bei einem Galvanisierungsbetrieb Gleise vernickeln lassen. Da brauchte es schon ein paar Durchgänge, bis die richtige Dicke gefunden wurde. Wem es wirklich wichtig ist, dem würde ich eher empfehlen, noch ein wenig auf die LGB-Gleise zu warten oder sich an Thiel zu wenden. Der hat seit vielen Jahren Erfahrung mit Nickelgleisen.
Viele Grüße

Daniel
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